Bei einem Besuch auf der Intensivstation im Helios Spital Überlingen habe ich mir in Begleitung des Klinikgeschäftsführers Robert Brandner ein Bild über die aktuelle Belastung von Ärzten und der Angestellten in der Pflege machen können.

Hierbei zeigte sich, dass aktuell regelmäßig vier bis fünf der sechs Intensivbetten mit Corona-Patienten belegt sind und sogar eine zweite Corona-Station eröffnet werden musste. Ergänzend wird der restliche Teil der Intensivkapazitäten durch „reguläre“ Notfälle in Anspruch genommen wird. Hierdurch werden sowohl die Pflegekräfte , als auch die Ärzte stark belastet.

Es ist wichtig, dass die Politik und die Öffentlichkeit beim Thema Wertschätzung die Mitarbeiter aller Berufsgruppen im Blick behalten. Denn schließlich ist die Versorgung von Patientinnen und Patienten immer eine gemeinsam erbrachte Teamleistung.

Grundlegend sind die Probleme im Bereich der Personalausstattung und der Digitalisierung. Insbesondere bei der Digitalisierung steht Deutschland im internationalen Vergleich nicht gut da. Das Ziel, mehr Pflegepersonal zur Verfügung zu haben, kann man nur dadurch erreichen, dass der Pflegeberuf attraktiver wird. Dabei spielen finanzielle Anreize zwar sicherlich auch eine Rolle, wichtig wären aber auch Fortschritte durch eine massive Entbürokratisierung im Pflegebereich, beispielsweise durch stärkere Digitalisierung.

Ich halte auch finanzielle Sonderzahlungen für sämtliches medizinisches Personal, so auch für die über Gebühr strapazierten Ärzte, für geboten. Zudem ist auch in diesem Corona-Winter wieder eine Freihaltepauschale für nicht nutzbare Betten in den Krankenhäusern dringend notwendig. Dadurch, dass so viele Operationen aufgeschoben und nicht durchgeführt werden konnten, sind die ohnehin schon finanziell eng kalkulierenden Häuser noch mehr in Schwierigkeiten gekommen. Ihnen und dem hart arbeitenden Personal, das sich so sehr für die Erkrankten einsetzt, muss der Staat jetzt angemessen zur Seite stehen.

Foto: Helios Spital Überlingen