Wer die Zukunft gestalten will, muss die Vergangenheit kennen. Unter diesem Motto habe ich mich mit meinen Gästen unterhalten:

  • Dem Professor für Kulturanthropologie und Volkskunde, Prof. Dr. Werner Mezger
  • Dem Schriftsteller Hugo Gommeringer aus Salem
  • Dem Ehrenkanzelar der Narren-Vereinigung Hegau-Bodensee Walter Benz
  • Dem Stadtpfarrer von Überlingen Bernd Walter

Professor Mezger erklärte, wie das kulturelle Gedächtnis unserer Gesellschaft leider immer mehr nachlässt. D.h., dass eine gewisse „cancel-culture“ entsteht, da alt-traditionelle Namensgebungen in heutigem Kontext völlig falsch gewertet werden. Auch ich bin der Meinung, dass es völlig übertrieben und fehl am Platze ist, sich über Verbote wie des Wortes „schwarzfahren“ zu unterhalten. Hier ist unsere Gesellschaft auf einem üblen Holzweg.

Walter Benz ließ einblicken in die traditionelle Fasnet, die sich im Laufe der Zeit immer mehr wandle. Man müsse aufpassen, dass es nicht nur noch darum gehe es „all zu wild zu treiben“ und daher z.B. immer mehr Hexenzünfte aus dem Boden sprießen, sondern es gehe darum, dieses „größte Volksfest der Welt“, welches sehr mit der Kirche verbunden ist, zu pflegen. nach Corona mache er sich schon etwas Sorgen, ob der Nachwuchs im Ehrenamt der Sache treu bleibe. Dieses Problem hätten viele Vereine. Ich selbst als aktives Überlinger Hänsele und als Mitglied des NV Schnecken Nussdorf hoffe natürlich, dass die nächste Fasnet wieder stattfinden kann.

Hugo Gommeringer, Schriftsteller des „Linzgau-Mosaik, erzählte, wie er durch viele viele Gespräche mit älteren mit Bürgern wahre Geheimnisse der Vergangenheit über die Heimat herausfinden konnte. Leuten wie Hugo Gommeringer ist es zu verdanken, dass solches Wissen nicht über die Generationen verloren geht, sondern niedergeschrieben auch nachgelesen werden kann. Hugo Gommeringer ist auch ein Verfechter, dass das Zölibat in der Kirche aufgehoben werde. Für ihn ist es nicht mehr zeitgemäß und „unchristlich“.

Stadt Pfarrer Bernd Walter äußerte, dass er sich eine Öffnung der Kirche in viele Richtungen vorstellen können. Damit seien aber die Nachwuchsprobleme und die immer größer werdenden Betreuungsstrukturen wohl nicht zu ändern. Vielmehr erhoffe er sich wieder mehr Eigeneinitiative und ein „Mitmachen“ der Gläubigen in den Gemeinden.

Die Politik hat nunmehr die Aufgabe, Bräuche, Tradition und Kultur, die diesbezügliche Bildung und das damit eng zusammenhängende Ehrenamt zu fördern. Dies wurde mir von den Diskutanten auch so mit auf den Weg gegeben. Ein Abend, der noch viele Stunden möglicher Diskussion in sich getragen hat.