Mit der Staatssekretärin im Landwirtschaftsministerium Friedlinde Gurr-Hirsch und der CDU-Kandidatin für den Landtag Dominique Emerich konnte ich unter Corona-Bedingungen die “gläserne Backstube” Baader in Frickingen besuchen.

Die Frage ist doch: Wie können sich kleine und mittlere Betriebe vor Ort noch gegen die großen Supermärkte und Ketten durchsetzen? Das Bäcker-Ehepaar Josef und Elisabeth Baader hat inzwischen über 80 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in ihrem ursprünglich Frickinger Betrieb, der insgesamt acht Fachgeschäfte im Linzgau umfasst. Dabei möchte die Bäckerei Baader insbesondere durch Qualität und Regionalität als Alleinstellungsmerkmale Punkten. So nehmen 13 Landwirte, eine Mühle, zwei Bäckereien und eine Konditorei mit zusammen zwölf Fachgeschäften am Projekt „Linzgaukorn“ teil. In den Produkten findet sich hier ausschließlich Getreide, welches direkt vor Ort angebaut wurde. Darauf weisen auch Schilder hin auf denen etwa mit Slogans wie „Hier wächst Ihr Brot“ für Regionalität geworben wird.Dabei ist den Landwirten ein gleichbleibend guter Preis über dem durchschnittlichen Marktpreis gesichert, der nach unten gedeckelt ist.

„Bei dieser Partnerschaft hat jeder Spaß und jeder hat Ertrag“, so Josef Baader. Dabei bleibt Baader konsequent und kauft keine Teiglinge hinzu und verwendet keine Fertigmischungen. Staatssekretärin Gurr-Hirsch, die auch den Aspekt Verbraucherschutz im Landwirtschaftsministerium bearbeitet, sprach das Thema „Lebensmittel-Wertschätzung“ an. Hierbei erklärte Josef Baader, dass bei einer Belieferung von großen Märkten oftmals eine Retourenmenge von 10 % vereinbart werdenmüsse. Er backe für seine eigenen Filialen lieber „auf Sicht“, so hat er abends weniger übrige Ware. Wir waren uns sehr einig darüber, dass die entstandene Wegwerfgesellschaft unethisch sei. Eine Wiederverwertung von Restbeständen in Bäckereien wie für die Produktion von Sauerteig oder zumindest als Tierfutter in der Landwirtschaft ist unbedingt zu begrüßen.

Auch das Thema Entbürokratisierung für den Mittelstand ist von wichtiger Bedeutung. Denn laut Josef Baader gebe es auch für das Bäckerhandwerk eine zu große Fülle von Reglements, welche den Betrieb fortwährend erschweren. Dem Fachkräftemangel könnte man zumindest beim Bereich Verkauf durch Quereinsteiger begegnen. Der Frickinger Bäckermeister würde auch gerne ausbilden, leider würden sich aber nur wenige Interessenten für diesen Ausbildungsberuf bewerben.

Wir wollen insbesondere das ethisch wichtige Thema der Lebensmittelverschwendung mit der Bäckerei Baader weiter begleiten, welche hier moderne und nachhaltige Ansätze verfolgt.

Zum Bild: (von Manfred Ehrle)
Rundgang durch die Backstube: (von links): Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch, Kreisvorsitzender und Bundestagskandidat Volker Mayer-Lay, CDU-Landtagskandidatin Dominique Emerich und Bäckermeister Josef Baader.