Breitbandversorgung bedeutet Chancengleichheit

Die enorme Wichtigkeit einer lückenlosen Breitbandversorgung auch im ländlichen Raum wurde uns in den Monaten des Corona-Lockdowns so offensichtlich wie noch nie: Wir alle haben erlebt, wie die Videokonferenz Besprechungen und Sitzungen mit physischer Anwesenheit ersetzt hat und für die Zukunft wohl an vielen Stellen auch weiterhin ersetzen wird. Wir haben auch erlebt, wie das Klassenzimmer virtuell wurde und unsere Kinder dem Unterricht am Bildschirm gefolgt sind. Und wohl auch in Zukunft wird vermehrt Schule via Internet stattfinden. Wer aber kein schnelles Internet an seinem Wohnort hat, der hatte mit ruckelndem Bild, verzerrtem Ton oder gar der Nichtmöglichkeit zur Teilnahme an Konferenzen oder Homeschooling zu kämpfen. Hier geht es im Endeffekt um die viel zitierte Chancengleichheit!

Es darf nicht sein, dass der Schüler im Teilort Kappel der Gemeinde Wald oder in Harresheim am Gehrenberg gegenüber demjenigen aus der „T-City“ Friedrichshafen benachteiligt ist! Gleiches gilt natürlich auch für gewerbliche Betriebe, die auf eine funktionierende Datenübertragung angewiesen sind. Daher muss die flächendeckende Versorgung mit schnellem Breitbandinternet so schnell wie möglich erreicht werden.

 

Mobilnetz

Zur Digitalisierung gehört definitiv auch ein funktionierendes und lückenloses mobiles Netz. Für unsere Region wäre es schon ein wichtiger Schritt, überhaupt endlich lückenloses mobiles Telefonieren auch im ländlichen Raum zu gewährleisten. Zudem werden auch der mobile Datentransfer und damit möglichst schnelles mobiles Internet immer wichtiger. Ich stehe neuen und modernen Technologien sehr offen gegenüber. Die Sorge einiger Bürger wegen der hohen Strahlenbelastung insbesondere bei 5G muss jedoch ernst genommen werden.

 

Nicht nur Anwender sondern Entwickler sein!

Digitalisierung und künstliche Intelligenz (KI) in einer globalisierten Welt sind nicht mehr Science-Fiction sondern neue Realität. Und diese entwickelt sich rasant fort.

Ziel kann es aber nicht sein, dass die neuen Technologien allesamt in den USA und Asien entwickelt werden und wir in Europa bloße Anwender sind. Wir müssen selbst entwickeln und Marktführerschaften setzen. Die digitale Revolution ist Fakt und nicht weg zu diskutieren. Bei aller Sorge um diese neuen Entwicklungen, die es schon immer bei großen revolutionären Umbrüchen gab, müssen wir die Herausforderungen annehmen.

Werden wir bei Netzen, autonomem Fahren, Robotik und künstlicher Intelligenz abgehängt, so gefährdet dies Arbeitsplätze und unseren Wohlstand insgesamt. Unsere Chance für den Erhalt und für neue Arbeitsplätze liegt darin, selbst Standards für die Welt zu setzen und endlich ein ernstzunehmender Mitbewerber auf dem Weltmarkt zu werden, wenn es um neue Technologien geht. Hier müssen wir dringend auch europäisch denken!

 

Eigene Speicherkapazitäten schaffen – sensible Daten schützen!

Datensicherheit und Datenschutz werde nirgends so hochgehalten wie in Europa und insbesondere in Deutschland. Was für eine Ironie also, dass die größten Cloud-Speicher, auf denen unsere sensiblen Daten lagern, in Asien und den USA zu finden sind, wo Datenschutzstandards äußerst niedrig sind. Wir brauchen selbst – auf europäischer Ebene – große Speicherkapazitäten im Cloud-Bereich, um unsere sensiblen Daten wieder unter eigener Kontrolle zu haben und nicht ausspionierebar oder gar erpressbar zu sein.


“Clean IT”

Eine besondere Chance liegt im Bereich der KI-Lösungen, mit denen gezielt CO2 eingespart werden und damit der Klimawandel bekämpft werden kann. Bislang ist Informationstechnik sehr energieintensiv. Sie beinhaltet aber die Chance, Energieausstoß zu steuern. Dies nicht nur in der Wirtschaft sondern auch im privaten Bereich oder beispielsweise in der Landwirtschaft, die durch “Smart-Farming” Produktivitätszuwächse erzielen kann.